Bundeswettbewerb “Zukunftsstadt”: Projekt “Atmendes Bocholt 2030 +” wird gefördert

Bundesministerium für Bildung und Forschung wählt 52 Kommunen aus / Bürgerbeteiligung und wissenschaftliche Unterstützung


Bocholt (PID) – Wie sieht die Stadt von morgen aus? Um diese Frage geht es im Wettbewerb „Zukunftsstadt“, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Wissenschaftsjahr 2015 startet. 52 Städte, Gemeinden und Landkreise entwickeln dafür gemeinsam mit Bürgern, Wissenschaft, lokaler Politik, Wirtschaft und Verwaltung eine ganzheitliche und nachhaltige Vision 2030+ für ihre Kommune. In Dresden gab Bundesforschungsministerin Johanna Wanka die Namen der 52 geförderten Kommunen bekannt. Mit dabei: Bocholt.

“Trialog zwischen Verwaltung, Wissenschaft und Poltik/Bürgern herstellen”

Wissenschaftliche Unterstützung erhält Bocholt durch die Westfälische Hochschule und die Deutsche Sporthochschule Köln. Die 74.000-Einwohner Stadt aus dem Westmünsterland kann mit rund 35.000 Euro Fördergeld rechnen.

„Eine großartige Nachricht“, kommentierte Stadtkämmerer Ludger Triphaus die Kunde aus Dresden. Dass Bocholt eine Förderung erhalte, habe sicherlich auch damit zu tun, dass die Stadt bereits 2013 eine Strategiegruppe gegründet habe, die sich mit lokalen Zukunftsthemen beschäftige.

Besonders dankte Triphaus der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt (Ewibo): „Sie hat den Anstoß gegeben, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen, und die Ewibo hat auch wesentlichen Anteil an der Antragstellung selbst.“ Die Stadt Bocholt freue sich nun, gemeinsam  mit dem Institut für Innovationsforschung und –management der Westfälischen Hochschule und dem Institut für Sportsoziologie und Genderforschung der Deutschen Sporthochschule Köln an der Version „Atmendes Bocholt 2030+“ mitzuwirken. Triphaus: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, einen Trialog zwischen Verwaltung, Wissenschaft und Bürgern/Politik herzustellen. Und wir werden alles daransetzen, das Projekt zum Erfolg zu führen, um die nächste Phase des Wettbewerbs „Zukunftsstadt“ zu erreichen.“

Begonnenen Strategieprozess fortsetzen

Bocholt startet nicht bei null: Schon seit 2013 macht sich der Arbeitskreis „Strategische Planung – innovatives Bocholt“ Gedanken darüber, welche Stärken die Stadt besitzt und was es zu verbessern gilt. Es geht um Bereiche wie Wirtschaft, Bildung, Lernen, Lebensqualität, Gesundheit, Umwelt, Energie und Städtebau, entlang der Fragen: Was kann Bocholt? Was braucht Bocholt? Diese Gruppe wurde vom Verwaltungsvorstand eingerichtet. In diesem Arbeitskreis sitzen auch Politikerinnen und Politiker aus dem Stadtrat.

Stadt-Qualitäten zusammenführen und erweitern

Fahrradstadt, Klimakommune, Quartiers- und Ehrenamtsmanagement, Regionale 2016-Großprojekt, Europastadt und einiges mehr – Bocholt kann einige interessante kommunale Projekte, Konzepte und Ansätze vorzeigen, es hakt aber manchmal an der inhaltlichen Verknüpfung einzelner Bereiche. Ziel ist es daher, diesen „Flickenteppich“ künftig besser miteinander zu verflechten und weiterzuknüpfen, um als münsterländische Mittelstadt und starker Standort attraktiv zu bleiben – für Neubürger, Unternehmen und Studenten.

Workshops, Befragungen, Medienwettbewerbe

Um die begonnene Strategieplanung fortzusetzen, macht Bocholt beim Bundeswettbewerb „Zukunftsstadt“ mit. Geplant sind  Workshops zu den oben genannten Themenfeldern unter aktiver Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern. Vorgesehen sind außerdem zwei Medienwettbewerbe, die sich mit dem Leitthema “Bocholt 20130+” künstlerisch befassen, sowie diverse Bürgerbefragungen, u.a. mit einer Videobox in der City und via Internet. Bürgerinnen und Bürger sollen ihre Vorstellungen äußern können, wie sie Bocholt ab dem Jahr 2030 sehen.

Pressemeldung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: www.bmbf.de/press/3776.php

Hintergrund Wettbewerb „Zukunftsstadt“:

Bundesweit konnten sich bis zum 27. März 2015 Städte, Gemeinden und Landkreise mit einem Konzept für die Entwicklung einer nachhaltigen Vision 2030+ bewerben. 52 Kommunen wurden nun von einer unabhängigen Expertenjury aus 168 Bewerbungen ausgewählt. In der ersten Phase des Wettbewerbs während des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt werden die Kommunen im Bürgerbeteiligungsprozess eine Vision mit dem Zeithorizont 2030+ für ihre Kommune entwickeln und Handlungs- bzw. Umsetzungs-vorschläge erarbeiten. 1,75 Millionen Euro stellt das BMBF dafür insgesamt bereit. In der zweiten Phase ab 2016 prüfen bis zu 20 ausgewählte Kommunen diese Vorstellungen wissenschaftlich und erarbeiten ein umsetzungsreifes Konzept. In der dritten Phase ab 2018 werden schließlich bis zu acht ausgewählte Kommunen erste innovative Ideen in so genannten „Reallaboren“ in die Praxis umsetzen.

Der Wettbewerb „Zukunftsstadt“ zeigt, wie Bürger und Forschung schon heute dazu beitragen können, Städte nachhaltig und lebenswert zu gestalten. Bürger, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung entwickeln gemeinsam Visionen für die Zukunft ihrer Kommunen und erproben diese vor Ort: Es geht um sichere Energie, um klimaangepasstes Bauen, bezahlbares Wohnen, um Arbeiten, Freizeit, Kultur, Bildung, Mobilität und vieles mehr. Der Wettbewerb „Zukunftsstadt“ startet im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD).