Diepenbrockschule: Schüler wünschen sich mehr Platz, eine Turnhalle – und einen Drachen

Mehr Platz, eine Turnhalle mit Trampolinen, ein Aufzug; dazu fliegende Schultaschen und ein Drache als Beschützer vorm Schultor: So stellen sich Schüler der Diepenbrock-Grundschule ihre Schule in rund 15 Jahren vor. Im Rahmen der Aktion „Zukunftsstadt Bocholt 2030+“ malten und schrieben zehn von ihnen jetzt ihre Visionen, Träume und Wünsche auf.

Simon (10) malt eine Unterrichtsstunde über den Wolken, wo die „Freiheit grenzenlos“ sei. Julians Zukunftsschule hat viele Räume, darunter eine Turn- und Schwimmhalle, einen Fernsehraum, außerdem Rolltreppen und Aufzüge. Henri und Laura könnten sich vorstellen, per Autoscooter zu den Klassenzimmern zu sausen – und Rutschbahnen zu nutzen, sobald die Schulglocke ertönt, denn „dann kommt man nach dem Unterricht schneller nach Hause.“

Gefühl der Enge

Alles Phantastereien? Nein, sagt Lehrerin Angelika Nierfeld. In den Äußerungen der Schüler stecke immer auch ein Stückchen Wahrheit. So wird deutlich, dass die Kinder ihre Schule mögen, zugleich aber ein Gefühl der räumlichen Enge empfinden. Oft müssten Räume für verschiedene Zwecke genutzt und umgeräumt werden, schlicht weil der Platz fehle, so Nierfeld. Das Gebäude sei auch nicht behindertengerecht, oder wie es auf neudeutsch heißt: barrierefrei. Rampen und Aufzüge fehlen.

Die Kinder finden es zudem schade, dass die Schule keine eigene Turnhalle hat. Zum Sportunterricht müssen die Klassen zur Halle der Albert-Schweitzer-Schule laufen – die Zeit, die sie dafür brauchen, geht vom Sportunterricht herunter. Jonas zeichnete deshalb eine Rakete, „die uns zum Sportunterricht bringt.“

Auch das Thema Sicherheit liegt den Grundschülern am Herzen. Alexandra drückt das so aus: „Ich wünsche mir einen Schuldrachen. Der bringt uns sicher zum Bustreff und beschützt uns.“

„Ärger und Streit einfach weghüpfen“

Auch der Wunsch nach Angeboten, Stress abzubauen, findet sich wieder. So schlägt Nele (9) vor, an der Zukunftsschule Tiere zu halten: „Bei schlechten Noten kann man sie streicheln. Dann sind die Sorgen nach schlechten Noten oder Streit nicht so schlimm.“ Larissa aus der 3. Klasse setzt auf Bewegung. Sie wünscht sich einen Raum mit Trampolinen: „Unser Schulhof ist so klein. In einem Trampolinraum könnte man Ärger und Streit einfach weghüpfen.“

Während die Schüler erzählen, hört Reinhardt te Uhle genau zu und schreibt akribisch mit. Sein Job als Projektkoordinator der Bocholter „Zukunftsstadt“ ist es, Vorschläge zu sammeln und zu dokumentieren. Bocholt will in die zweite Runde des bundesweiten Wettbewerbs vorstoßen, an dem rund 50 Städte teilnehmen. Möglichst viele Meinungen sollen für das Konzept „Atmendes Bochlolt 2030+“ zusammenkommen, quer durch alle Altersklassen. So wurden bereits Themenabende mit Bürgern veranstaltet, Interviews geführt, Aufrufe gestartet. Auf einer speziellen Internetseite (www.zukunftsstadt-bocholt.de) können Bürger ihre Vorschläge einsenden.

Te Uhle notiert beim Treffen in der Diepenbrockschule auch Vorschläge, die scheinbar futuristisch anmuten. Wie etwa fliegende Schultaschen, die sich Joel aus der ersten Klasse wünscht. Über manches mag man heute noch schmunzeln – obgleich: Von selbstfahrenden Autos ist die Menschheit so weit nicht entfernt, Drohnen als Paketboten werden bereits getestet. Auch die Diepenbrockschüler aus Bocholt haben für die Zukunft ihrer Schule schon viele Ideen parat.

Hintergrund

Bocholt nimmt als eine von rund 50 Städten am bundesweiten Wettbewerb „Zukunftsstadt“ teil (www.wettbewerb-zukunftsstadt.de). Gemeinsam mit Bürgern werden Visionen und Konzepte für die Stadt von Morgen entworfen. Besonders gute Konzepte werden finanziell gefördert. Bocholts Teilnahme steht unter dem Titel „Atmendes Bocholt 2030+“. Mehr Informationen unter www.zukunftsstadt-bocholt.de .