In Bocholt gibt es zu wenig attraktive und innovative Treffpunkte für Jugendliche, fanden die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c des St. Josef-Gymnasiums. Im Rahmen der Aktion „Zukunftsstadt Atmendes Bocholt 2030+“ plante die Klasse daher ein Jugendhaus nach ihren Wünschen. Das Ergebnis „F!T – Ein Jugendhaus von Jugendlichen für Jugendliche“ stellten sie am Mittwoch, 17. Februar 2016, Zukunftsstadt-Koordinator Reinhardt te Uhle vor.
Zunächst befragten die Schülerinnen und Schüler ihre Schulkameraden und hielten die Ergebnisse mit der Videokamera fest. Bei der Befragung der Schulkameraden ging hervor, was die Jugendlichen von einem Jugendhaus erwarten. Felix und Max (beide 17) wünschen sich Sportmöglichkeiten und gute Musik. Lisanne (15) möchte im Jugendhaus auch neue Leute treffen. Das Jugendhaus muss modern sein und zu Jugendliche passen, meint Henrike (17). Dazu gehöre coole Musik und Möglichkeiten Sport zu machen.
Wichtig ist jedoch, dass die Jugendlichen nicht gezwungen werden etwas mitzumachen, meint Mia (15). Für Marie (12) ist schlechtes Essen ein No-Go.
In Kleingruppen begannen dann die konkreten Planungen zu einzelnen Teilbereichen. Diese wurden in einem Modell des Jugendhauses und einer Präsentation zusammengeführt und vorgestellt.
Faire Lebensmittel
Die Gruppe „Food in Town“ beschäftigte sich mit der Café im Jugendhaus. Neben Pommes und Schnitzel stehen auch vegetarische Gerichte, Salate und italienische Spezialitäten auf der Speisekarte. „Im Café wird auf umweltfreundlichen Anbau Rücksicht genommen“, so die Gruppe. So können die Jugendlichen auch einen Crêpe mit fair gehandelter Schokolade kaufen. Außerdem sollen die Preise so niedrig wie möglich sein. „So können die Jugendlichen sich auch mal einen Snack vom Taschengeld holen und müssen nicht die Eltern fragen.“
Mehrsprachige Quizshows
Unter „Friends in Town“ und „Fun in Bocholt“ beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Angebot für die Jugendlichen. Durch gemeinsames Kochen und Backen mit jugendlichen Flüchtlingen, kann man sich kennenlernen. Bei mehrsprachigen Quizshows werden diese Jugendlichen ebenfalls angesprochen. „Es wäre auch möglich in den Ferien eine Sprachreise in die Partnerstädte von Bocholt anzubieten“, so die Gruppe.
Hockern oder Schwarzlichtfußball
Da ein vielfältiges Sportprogramm von vielen Jugendlichen gewünscht wurde, wurde dies von der Gruppe „Fitness in Town“ geplant. Auf dem Programm stehen sowohl bekannte Sportarten als auch unbekannte Trendsportarten, wie z.B. Schwarzlichtfußball oder Hockern, eine Sportart bei denen man Tricks mit Sitzhockern macht. Außerdem hat die Gruppe den Wunsch von Jolina (11) erfüllt: Ein Trampolin. Neben einer großen Sporthalle für die Kurse soll es einen Fitnessraum im Jugendhaus geben. Dort können die Jugendlichen günstiger als im Fitnessstudio trainieren.
Zweistöckiges Modell
Nach diesen Wünschen entwarf ein Architekten-Team ein Modell für das Gebäude. Zunächst wurde gezeichnet, dann gewerkelt. Neben Café, Turnhalle und Fitnessraum mussten auch ruhigere Räume, für die Hausaufgaben oder Nachhilfe, geplant werden. Mithilfe eines Vaters baute die Gruppe ein Modell über zwei Etagen. Dabei achteten sie auch auf Kleinigkeiten, wie beispielsweise eine moderne Bestuhlung. Schüler könnten die Bedienung als Nebenjob übernehmen.
Die Marketing-Gruppe entwarf Name und Logo “F!T” für das Jugendhaus. Für jedes Unterthema wurde ein eigenes Logo gestaltet, welches zum Hauptlogo passt. „Unsere Aktionen sollen Bocholt bewegen und F!T halten“, erklären die Schülerinnen und Schüler. Zudem gestalteten die Jugendlichen eine Homepage. Dort können die Jugendlichen die aktuelle Speisekarte und das aktuelle Sportangebot einsehen.
Das ganze innovative Konzept des Jugendhauses wurde im Anschluss an die Vorstellung als Portfolio übergeben. Te Uhle war vom Projekt der Schülerinnen und Schüler begeistert: „Ich bin total überwältigt was Ihr alles in so kurzer Zeit geleistet habt und wie ihr das Thema durch eure Phantasie und Kreativität mit Leben gefüllt habt.“ Er versprach diese Präsentation im Rahmen einer nachfolgenden Zukunftskonferenz auch den Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen. Denn deutlich wurde in der Präsentation auch, dass die Stadt Bocholt jugendgerechte Begegnungs- und Sportmöglichkeiten auch zukunftig als ein Merkmal hoher städtischer Lebensqualität im Blick halten muss.
Hintergrund
Bocholt nimmt als eine von rund 50 Städten am bundesweiten Wettbewerb „Zukunftsstadt“ teil (www.wettbewerb-zukunftsstadt.de). Gemeinsam mit Bürgern werden Visionen und Konzepte für die Stadt von Morgen entworfen. Besonders gute Konzepte werden finanziell gefördert. Bocholts Teilnahme steht unter dem Titel „Atmendes Bocholt 2030+“. Mehr Informationen unter www.zukunftsstadt-bocholt.de.