Neue Form der Bürgerbeteiligung // Bürgerinnen und Bürger erstellen Bürgergutachten
Bocholt (PID). Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Zukunftsstadt“ tagen von Montag, 6. November 2017, bis Mittwoch, 8. November 2017, drei Planungszellen in Bocholt. In den Planungszellen beraten Bürgerinnen und Bürger, Politik und Institutionen über die Zukunftsvision „Zukunftsstadt Bocholt 2030+“.
Die Planungszelle ist ein Verfahren zur Bürgerbeteiligung, welches Anfang der 1970er Jahre entwickelt wurde. Bei diesem Verfahren werden Bürgerinnen und Bürger nach statistischem Zufallsprinzip ausgewählt und zur Meinungsbildung eingeladen. „So haben wir die Möglichkeit, die Vielfalt der Lebens- und Berufserfahrung von Bocholterinnen und Bocholtern einfließen zu lassen“, so Reinhardt te Uhle, Zukunftsstadt-Koordinator.
Ziel: Entscheidungshilfe für die handelnden Akteure
An drei Tagen erarbeiten die insgesamt 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei Planungszellen Empfehlungen zu einzelnen Themen, wie beispielsweise „Mobilität“, „Bildung“ oder „Bewegung im Alter“. Das Ergebnis ist offen, die Teilnehmerinnen haben die Möglichkeit sich selbst eine Meinung zu bilden und Vor- und Nachteile abzuwägen. Unterstützt werden sie von Experten der jeweiligen Themengebiete.
Ziel des Verfahrens ist die Erstellung eines Bürgergutachtens. Dies enthält die Empfehlungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dient den handelnden Akteuren der Stadt als Entscheidungshilfe.
Durchgeführt und moderiert wird die Planungszelle vom Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität Wuppertal. Für die Meinungsbildung setzen sie eine speziell entwickelte Computersoftware ein, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mithilfe von Tablets individuell Themenschwerpunkte setzen können.
Drei Planungszellen
Während in zwei Planungszellen Bürgerinnen und Bürger mit Unterstützung der Experten beraten, beraten in einer dritten Planungszelle Interessensgruppen und die Politik. Für die Moderatoren besteht darin ein hohes Forschungsinteresse: „Erstmals können wir so untersuchen, ob die Interessensgruppen und die Politik gleiche Schwerpunkte setzen, wie die repräsentativ zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürger.“
Hintergrund: Wettbewerb „Zukunftsstadt“
Der Wettbewerb “Zukunftsstadt” ist eine Aktivität der ressortübergreifenden Innovationsplattform Zukunftsstadt der Bundesregierung. Partner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Landkreistag (www.wettbewerb-zukunftsstadt.de). Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern werden Visionen und Konzepte für die Stadt von Morgen entworfen. Besonders gute Konzepte werden vom Bund finanziell gefördert. Bocholts Teilnahme steht unter dem Titel „Atmendes Bocholt 2030+“. Der Wettbewerb besteht insgesamt aus drei Phasen.
Mehr Informationen über das Bocholter Konzept unter www.zukunftsstadt-bocholt.de.
Mehr Informationen zur Planungszelle: www.idpf.eu.