Mehr Mitsprache und Beteiligungsmöglichkeiten bei lokalen Themen, das wünschen sich Bocholts Bürger. Dies war ein zentrales Ergebnis eines Bürgergutachtens, das am 2. März 2018 offiziell vorgestellt und Bürgermeister Peter Nebelo überreicht wurde.
Der dankte für das Engagement der Teilnehmer und versicherte: „Wir werden ihre Ideen aufnehmen, auch wenn nicht jede erfüllt werden kann. Das Gutachten wandert nicht in die Schublade.“ Nebelo deutete bereits an, dass die Stadt über eine Anlaufstelle für Ideen und Vorschläge aus der Bürgerschaft nachdenke.
Prof. Dr. Hans J. Lietzmann und Mark Schwalm von der Bergischen Universität Wuppertal hatten zuvor die Ergebnisse im Rahmen einer Feierstunde in der Mensa der städtischen Gesamtschule Bocholt vorgestellt. 1.896 Stunden hätten sich die Bürger mit dem Gutachten beschäftigt, so Schwalm. Die Wissenschaftler lobten den Eifer, das Interesse und Engagement der Beteiligten. Das sei nicht selbstverständlich. Es zeige eine hohe Verbundenheit der Bocholter Bürger mit ihrer Stadt und Heimat.
Rückblick: Die Planungszellen
Rückblick: 50 Bocholter Bürger sowie 29 Interessenvertreter beschäftigten sich im November 2017 an drei Tagen mit Themen rund um Bocholt. Wirtschaft, Verkehr, Freizeit, Sport, Arbeit, Soziales – wie soll Bocholt mit Blick aufs Jahr 2030 aufgestellt sein? Diskutiert wurde unter wissenschaftlicher Begleitung in drei sog. Planungszellen. Zwei bestanden aus zufällig ausgewählten Bürgern, eine Planungszelle war mit hiesigen Interessenvertretern, auf neudeutsch „Stakeholder“, besetzt.
Mitsprache, attraktive Plätze, Studentenwohnungen
Die Fahrradstadt, die Heimatverbundenheit der Bürger und die Lage – das macht Bocholt für die Bürger lebenswert. Für die Interessenvertreter steht die Qualität als Wirtschafts- und Bildungsstandort im Fokus.
Beide, Bürger wie Interessenvertreter, wollen bei lokalen Themen mitreden. Für sie ist eine frühzeitige Bürgerbeteiligung wichtig. Sie wünschen sich etwa eine Anlaufstelle im Rathaus und Runde Tische, Bürgerbefragungen oder einen Bürgerrat.
Um Bocholt als Bildungsstadt attraktiver zu machen, werden günstige Wohnungen oder Wohnheime für Studenten gefordert. Öffentliche Plätze für alle Bürger (Fachleute sprechen von sog. „Shared Space“) sollen die Stadt attraktiv halten.
In puncto „Wirtschaft“ ist für Bürger wie Interessenvertreter der Mittelstand vor Ort auch künftig die tragende Säule. Diese Position müsse Bocholt stärken.
Hier gibt´s das Gutachten
Das Bocholter Bürgergutachten ist in schriftlicher Form im Rathaus am Berliner Platz 1 erhältlich (Information) oder im Europa-Haus auf der Adenauerallee 59. Es kann zudem über den städtischen Presse- und Informationsdienst via E-Mail angefordert werden (pid@mail.bocholt.de) .
Hier kann das Gutachten digital im pdf-Format heruntergeladen werden (ca. 10 MB): buergergutachten-bocholt-gutachten-online-DS-hoch-02
So geht´s weiter
Am 17. März und 21. April 2018 tagen sog. Zukunftsräte, um einzelne Ideen und Pläne zu konkretisieren. Danach endet die 2. Phase des bundesweiten Wettbewerbs. Dann gilt: Daumen drücken, dass Bocholt die dritte und letzte Runde erreicht. Es winkt eine beträchtliche Förderung der Maßnahmen.