Bocholt soll als Studentenstadt wahrgenommen werden

Studenten der Westfälischen Hochschule beim vierten Zukunftsstadt-Workshop (Foto: Stadt Bocholt)

Bocholt (PID). Wie muss sich Bocholt entwickeln, damit sie von den Studenten auch als „Studentenstadt“ wahrgenommen wird? Mit dieser Frage beschäftigten sich über 100 Studentinnen und Studenten im vierten Workshop zum „Zukunftsstadt“-Wettbewerb.

Ein vierter Workshop war von der Projektgruppe zum Wettbewerb „Zukunftsstadt“ zunächst nicht geplant. Ausschlaggebend waren jedoch die bisherigen Workshops „Dort wünschten sich viele Bocholterinnen und Bocholter, die Fachhochschule stärker in das Geschehen der Stadt einzubeziehen“, erklärt der Projektkoordinator Reinhardt te Uhle. Auch der Ruf als Studentenstadt wurde als ausbaufähig beurteilt. „So entstand die Idee des Workshops. Wir wollten die Studenten so direkt mit einbeziehen“, so te Uhle. Denn nur wenn sich die Studenten in Bocholt wohlfühlen, würden sie auch nach Bocholt ziehen.

Studentische Szene schaffen

Dass Bocholt für Studenten momentan eher eine „Pendlerstadt“ ist, wurde auch im Workshop deutlich. „Nur ca. ein Drittel der Teilnehmer wohnen in Bocholt“, so te Uhle. Das liege daran, dass es in Bocholt keine „studentische Szene“ gebe. Es fehlen attraktive Treffpunkte oder kulturelle Angebote für 20 bis 30-Jährige. Bereits bestehende Angebote würden zu wenig an die Studenten herangetragen.

Kulturveranstaltungen für Studenten und Schüler, wie beispielsweise Poetry Slams oder Konzerte, seien eine Möglichkeit die Szene zu verbessern. Hier konnten die Teilnehmer sich vorstellen in Kooperation mit der Stadt selber aktiv mitzuwirken.

Studentenwohnungen im KuBAaI-Viertel

Damit die Stadt attraktiv für Studenten ist, müsse außerdem bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. „Sie konnten sich eine Studentenszene und Studentenwohnungen durchaus im neuen KuBAaI-Viertel vorstellen“, resümiert te Uhle. Außerdem forderten sie, dass bei der Quartiersentwicklung zukünftig auch an die Studenten gedacht wird.

Als generell wichtig erachteten die Studenten das ÖPNV-Angebot. Die Stadtbusse sollten auch nach 20 Uhr noch fahren. Viele wünschten sich außerdem eine durchgehende Bahnverbindung.

Ansprechpartner der Verwaltung

Viele Studenten interessieren sich für Auslandspraktika. Da sie jedoch keinen Ansprechpartner haben, verwerfen sie diese Idee häufig. Daher wünschten sich die Teilnehmer einen Ansprechpartner der Stadt, der Kontakte zu Unternehmen in Bocholt und im Ausland pflegt. Dieser Ansprechpartner könne als „Vermittler“ zwischen Unternehmen und Studenten fungieren oder an Informationsabende an der Hochschule zu den Themen “Praktika” und “Unternehmen in Bocholt” referieren.

Auch das Studienangebot der Westfälischen Hochschule am Standort Bocholt wurde aufgegriffen. Zukünftig sei es immer wichtiger Studienangebote in anderen Sprachen, wie niederländisch, englisch oder arabisch, anzubieten. Außerdem gäbe es zu wenig duale Studienplätze in Bocholt.

„Der Workshop war ein voller Erfolg“, resümiert te Uhle, „mehrere Studenten wollen sich auch nach dem Workshop sich aktiv für eine bessere Kooperation von Hochschule und Stadt beteiligen.“

Die Veranstaltung fand im Rahmen des bundesweiten Projektes „Wettbewerb Zukunftsstadt“ statt. Bocholt ist eine von rund 50 Städten, die sich Gedanken über ihre Entwicklung machen und dies mit ihren Bürgern in drei Workshops besprechen. Wer mitmachen und Ideen einbringen will, kann dies im Internet unter www.zukunftsstadt-bocholt.de tun.